Ihre Geschichten
Zwischen den Mauern der Alten Kirche wird seit Jahrhunderten Geschichte geschrieben.
Nicht nur Geschichte, die man in historischer Fachliteratur nachlesen kann, sondern kleine alltägliche Geschichten, die doch etwas ganz besonderes sind! Jeden Tag. In jeder Begegnung mit Gott oder Menschen. Bei jedem Gottesdienst. In traurigen oder glücklichen Situationen.
Wir möchten Ihre Geschichten erfahren! Was verbinden Sie mit der Alten Kirche? An welche Erlebnisse denken Sie bis heute oft zurück?
Senden Sie uns gern einen kurzen Text mit passendem Foto an gemeindebuero@evangelisch-in-wellinghofen.de!
© Wertz
In den ersten Nachkriegsjahren predigte Pfarrer Lammert in der Alten Kirche.
Er konnte auch mal laut und deutlich werden auf der Kanzel.
Wenn ich als Konfirmandin sonntags aus der Kirche kam – hin und zurück mindestens 1 ½ Stunden natürlich zu Fuß – wurde ich manchmal von den Eltern auf Plattdeutsch gefragt:
„Hätt hä allwier schannt?“
Das heißt etwa: „Hat er wieder geschimpft?“
Ein Nicken war dann meine Antwort.
In den ersten Nachkriegsjahren predigte Pfarrer Lammert in der Alten Kirche.
Er konnte auch mal laut und deutlich werden auf der Kanzel.
Wenn ich als Konfirmandin sonntags aus der Kirche kam – hin und zurück mindestens 1 ½ Stunden natürlich zu Fuß – wurde ich manchmal von den Eltern auf Plattdeutsch gefragt:
„Hätt hä allwier schannt?“
Das heißt etwa: „Hat er wieder geschimpft?“
Ein Nicken war dann meine Antwort.
- Anonym
Ostern 2006. Zum ersten Mal sollte im Frühgottesdienst wieder das volle Geläut in der Alten Kirche erklingen.
Im II. Weltkrieg waren zwei der vier Glocken für Waffen eingeschmolzen worden. Den Neuguss hatte eine kleine Abordnung unserer Gemeinde in Karlsruhe begleitet, auch das Aufhängen des altneuen Quartetts im Turm unserer Kirche. Ich durfte erstmals die Glocken anlässlich des Ostergottesdienstes zum Klingen bringen. Ingomar Kury hatte mir dazu extra – die heute gebräuchliche Fernbedienung war noch nicht eingerichtet - eine Leitung samt Kopfhörer in den Glockenstuhl verlegt, damit ich den Ablauf des Gottesdienstes verfolgen konnte. Der Einsatz zum „Vater Unser“ und zum Ausklang gelang präzise.Nach dem Gottesdienst zogen die meisten Besucher hinüber ins Gemeindehaus zum gemeinsamen Frühstück. Wer Interesse hatte, konnte aber auch das Geläut nun persönlich in Augenschein nehmen.
Mit fünf Personen zog ich noch einmal hinauf in den Turm und erklärte ihnen Guss, Stimmung und Aufhängung.
Beim Abstieg dann der große Schreck: Die Tür zum Kirchenraum war verschlossen! Wir saßen in der Falle.Was tun? Anrufe bei den Hauptamtlichen der Gemeinde blieben ungehört. Sturmläuten und damit ganz Wellinghofen am Ostermorgen in Aufregung versetzen, schien uns keine probate Lösung. Zum Glück half mir mein Handy dann doch weiter. Ich erreichte meine Frau, die unmittelbar nach dem Gottesdienst nach Hause gefahren war, wo ihre betagte Mutter auf sie wartete. Bärbel kam sofort ans Telefon, sprang ins Auto und fuhr zum Gemeindehaus. Als sie dort auf Ingomar Kury stieß und diesem von unserer misslichen Lage berichtete, entfuhr dem ein nicht ganz standesgemäßes „Sch…“. Er erlöste uns. Wie sich herausstellte, hatten dienstbare Geister die Kirche nach dem Gottesdienst ordnungsgemäß aufgeräumt und verschlossen. Nur an uns im Turm hatte niemand mehr gedacht…
Ostern 2006. Zum ersten Mal sollte im Frühgottesdienst wieder das volle Geläut in der Alten Kirche erklingen.
Im II. Weltkrieg waren zwei der vier Glocken für Waffen eingeschmolzen worden. Den Neuguss hatte eine kleine Abordnung unserer Gemeinde in Karlsruhe begleitet, auch das Aufhängen des altneuen Quartetts im Turm unserer Kirche. Ich durfte erstmals die Glocken anlässlich des Ostergottesdienstes zum Klingen bringen. Ingomar Kury hatte mir dazu extra – die heute gebräuchliche Fernbedienung war noch nicht eingerichtet - eine Leitung samt Kopfhörer in den Glockenstuhl verlegt, damit ich den Ablauf des Gottesdienstes verfolgen konnte. Der Einsatz zum „Vater Unser“ und zum Ausklang gelang präzise.
Nach dem Gottesdienst zogen die meisten Besucher hinüber ins Gemeindehaus zum gemeinsamen Frühstück. Wer Interesse hatte, konnte aber auch das Geläut nun persönlich in Augenschein nehmen.
Mit fünf Personen zog ich noch einmal hinauf in den Turm und erklärte ihnen Guss, Stimmung und Aufhängung.
Beim Abstieg dann der große Schreck: Die Tür zum Kirchenraum war verschlossen! Wir saßen in der Falle.
Was tun? Anrufe bei den Hauptamtlichen der Gemeinde blieben ungehört. Sturmläuten und damit ganz Wellinghofen am Ostermorgen in Aufregung versetzen, schien uns keine probate Lösung. Zum Glück half mir mein Handy dann doch weiter. Ich erreichte meine Frau, die unmittelbar nach dem Gottesdienst nach Hause gefahren war, wo ihre betagte Mutter auf sie wartete. Bärbel kam sofort ans Telefon, sprang ins Auto und fuhr zum Gemeindehaus. Als sie dort auf Ingomar Kury stieß und diesem von unserer misslichen Lage berichtete, entfuhr dem ein nicht ganz standesgemäßes „Sch…“. Er erlöste uns. Wie sich herausstellte, hatten dienstbare Geister die Kirche nach dem Gottesdienst ordnungsgemäß aufgeräumt und verschlossen. Nur an uns im Turm hatte niemand mehr gedacht…
- Jürgen Spiker
1956 wurde ich in der Alten Kirche in Wellinghofen von Pfarrer Graf Matuschka konfirmiert.
Eine für damalige Regeln sehr kluge Einsicht des von mir geachteten Pfarrers:
Als meine Mutter ihm erklärte, dass ich an den Sonntagen im Frühjahr-Sommer-Herbst 1955, als damals 14/15-jähriger, lieber mit dem Fahrrad das schöne Umland erkunden würde, als den regelmäßigen Gottesdienst zu besuchen, hat er gesagt:
"Dann soll er mit dem Rad in die Natur fahren, da ist er ja dem lieben Gott auch nah:"
Das habe ich dann auch gemacht. Und bis heute nicht vergessen.
- Klaus Pannott
Unser Diakon Bandorski, der uns damals betreute war ein Mann, der begeistern konnte.
Er hat mit uns Jugendlichen im Alter von rd. 14 Jahren viele Dinge in Angriff genommen, die uns begeistert und gleichzeitig der Kirche näher gebracht haben und nebenbei sozial geprägt haben.
Wir sind immer sehr gerne zur Jugendgruppe gegangen, haben auf der Gemeindewiese Fussball gespielt, Kicker im Jugendraum oder Tischtennis. Apropos Jugendraum, diesen durften wir selber gestalten, z.B. mit einem Wandgemälde an dem mein Freund (auch noch heute) Heinz Günter Wieken mitwirken durfte. Es wurden natürlich auch ernste Themen besprochen.
Unvergessen sind auch die Ausflugs - u. Reisenaktivitäten mit der Gruppe. So waren wir im Freundeskreis und der Gruppe unter anderem in Tirol, mehrmals in Norwegen, in die Schweiz nach Habkern in der Nähe von Luzern oder einfach nur mal im Zeltlager im Sauerland. Und immer wurde gegen eine heimische Mannschaft Fussball gespielt.
Das hat immer großen Spaß gemacht , zumal die Reisen finanziell immer günstig gestaltet waren (wahrscheinlich durch div. Zuschüsse der Kirche oder der Stadt Dortmund.
In den Freizeiten, so nannte sich damals der Urlaub, wurden dann tolle Aktivitäten durchgeführt.
In Norwegen z.B. Kutterfahrten mit Fischfang. Eine Erfahrung fürs Leben. Die Quartiere waren meist einfach gewählt (Kosten), sodass wir beim Ausnehmen der Fische natürlich helfen mussten.
Da es kein fließendes Wasser gab, war das tägliche Waschen aber auch das schöne Baden im Vigdarsee, an dem unsere Unterkunft lag, angesagt. Einfach herrlich, denn uns wurden alle möglichen Freiheiten zugestanden. Wir bauten Flöße und hatten wir gesagt jede Menge Spaß.
Von Pedratsches in Tirol (heute angesagter Wintersportort) machten wir einen Ausflug nach Venedig. Ich erinnere mich noch gut an eine Gondelfahrt auf den Kanälen. Es wurde natürlich auch viel gewandert.
Unser Diakon, wir nannten ihn immer liebevoll Brüderchen, hatte die Gabe am Lagerfeuer ohne irgendeine Vorlage wunderbare Geschichten zu erzählen. Es war einfach auch zu Hause in der Gruppe, eine sehr schöne Zeit, die ich nicht missen möchte.
In Habkern durften wir in der Gemeindekirche mit unserem "Chor" auftreten und das wunderbare Lied : Danke singen.
Später bekam unser Brüderchen eine Pfarrstelle im Sauerland und wir besuchten ihn natürlich. Die Gruppe der Größeren hatte ja bereits schon ein Auto und so fanden sich Fahrgemeinschaften.
Und obwohl nicht mehr vor Ort nahm Brüderchen uns, den harten Kern meines Freundeskreises von 5 Personen, eine Zeitlang zu diesen Freizeiten noch mit. Wir mussten nur zur Abfahrt nach Arnsberg anreisen.
Dadurch entstanden Freundschaften, Liebesbeziehungen die teilweise noch bis heute, zumindest losen Bestand haben.
Ich war eine kurze mit der Schwägerin von Brüderchen befreundet, wie sagte man, wir sind zusammen gegangen. War nicht von Dauer, weil diese junge Frau in Walsum bei Duisburg wohnte.
Leider sind aber auch schon ein paar Menschen aus der damaligen Gruppe gestorben.
Insgesamt möchte ich sagen, dass unser Brüderchen unser Sozialverhalten doch sehr positiv beeinflusst hat.
- Heinz Kähler